DRK-Rettungsdienst entwickelt digitale Corona Dashboards für Region Rheinhessen-Nahe
Die steigenden Infektionszahlen der letzten Wochen betreffen auch den DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe mit seinen rund 800 Mitarbeitenden und achtzehn Rettungswachen. Mit zwei neu entwickelten Corona Dashboards nutzt der größte Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz nun smarte Datenanalysen für das Pandemiemanagement.

Schon in der ersten Infektionswelle traf das eingesetzte Leitungsteam des Rettungsdienstes umfassende Maßnahmen, um den Rettungsdienst aufrecht zu erhalten. Dazu zählten die Einrichtung von externen Behelfswachen, die Vorbereitung und Testung der Aufbereitung von Schutzmasken sowie die Schulung aller Mitarbeitenden via Audiopodcasts und Onlineinhalten. In der aktuellen Situation geht der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe über die bisherigen Maßnahmen hinaus und nutzt eine smarte Datenanalyse, um die Infektionssituation im Bereich Rheinhessen-Nahe darzustellen und entsprechende Maßnahmen vorausschauen planen zu können.
Die Datenanalyse basiert auf den öffentlichen Daten des Robert-Koch Institutes und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. In Eigenleistung wurde ein sogenanntes Dashboard entwickelt, welches die Daten für den Bereich Rheinhessen-Nahe übersichtlich und in Echtzeit darstellt. Ergänzend werden organisationseigene Daten integriert. Diese zeigen die aktuelle Anzahl von an COVID-19 erkrankten Mitarbeitenden im Rettungsdienst und Mitarbeitenden, welche sich in Quarantäne befinden oder unter Verdacht einer COVID-19 Infektion stehen. Zudem sind auch die Daten des DIVI Intensivregisters sichtbar. Hier wird die Auslastung der Intensivstationen im Bereich Rheinhessen-Nahe ermittelt.
„Das COVID-Dashboard ermöglicht uns eine umfassende Lagebeurteilung des Infektionsgeschehens in unserem Einsatzgebiet und bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mit der smarten Datenanalyse gehen wir mit der Zeit und nutzen so die Möglichkeiten der Digitalisierung in dieser komplexen Situation.“ erläutert Jörg Steinheimer, Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe die neue Technik.
Beispielsweise wäre es innerhalb kürzester Zeit möglich, Personalkapazitäten im Rettungsdienst zu erhöhen, wenn die Datenanalyse ergeben würde, dass viele Patienten in Kliniken behandelt werden und gleichzeitig vermehrt Rettungsdienstpersonal erkrankt wäre. So könnte man steigende Verlegungstransporte zwischen Kliniken absehen und entsprechende Personal- und Fahrzeugressourcen aufbauen.
Zusätzlich zur Datenanalyse hat der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe einen Stufenplan zum Pandemiemanagement entwickelt und implementiert. Dieser regelt die einzelnen Infektionsschutzmaßnahmen für Mitarbeitende auf den Rettungswachen und wird durch betriebliche Regelungen ergänzt. Je nach Entwicklung der Infektionszahlen, treten drei Stufen mit vorab geplanten und definierten Schutzmaßnahmen in Kraft.
„Das Stufenmodell macht unsere Entscheidungen für die Mitarbeitenden vorhersehbar und transparent. Da wir auch das Stufenmodell in digitaler Form abgebildet haben können alle einsehen, welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Durch die digitale Form sind alle Punkte zudem dynamisch anpassbar.“ Erklärt Jörg Steinheimer das Gesamtkonzept.
Für das neue DRK Dashboard wird die für raumbezogene Analysen und Visualisierungen bewährte Plattform ArcGIS von Esri eingesetzt. Esri ist Spezialist für Geoinformationssysteme (GIS). Dr. Gerd Buziek, Unternehmenssprecher und Koordinator der Corona Taskforce der Esri Deutschland GmbH erläutert: „COVID-19 Fallzahlen und Intensivbettenkapazitäten sind Geoinformationen und haben einen klaren Raumbezug. Für die Modellierung dieser Informationen ist eine Location Intelligence Plattform wie ArcGIS die erste Wahl.“ Und weiter: „Besonders beeindruckt hat mich, dass der DRK-Rettungsdienst Reinhessen-Nahe in kürzester Zeit ein höchst informatives COVID-19 konfiguriert hat, das in besonderer Weise unterschiedliche Datenquellen integriert und damit auf die rettungsdienstlichen Belange übersichtlich und passgenau zugeschnitten ist.“
Für die Öffentlichkeit stellt der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe ein auf die Region Rheinhessen-Nahe angepasstes COVID Dashboard mit den Infektionsdaten des RKI unter drk24.de/covidrhn bereit. Hier können Bürgerinnen und Bürger alle relevanten Zahlen zur Coronapandemie für die Landkreise Alzey-Worms, Bad Kreuznach, Birkenfeld, Mainz-Bingen und die Städte Mainz und Worms auf einen Blick einsehen.